Perfekt unperfekt!

„Schon wieder ein cello-sophischer Blog. Warum gibst Du nicht konkretere, handfestere Tips?“

Geht es hier immer nur um die große Sinnfrage? Den großen Pathos? Psycho-Gelaber? Warum schreibe ich mehr „Tiefsinniges“ als „handfest-Praktisches“ für dich?

Ich kann nicht anders.

Ich bin überzeugt, dass wir zuviel an Symptomen schrauben, anstatt zu akzeptieren, dass verdammt viel einfach „geht“, wenn wir so etwas wie „Integrität“ erleben. Und was aus diesem Zustand heraus entsteht, übersteigt meistens das, was wir vorher für möglich hielten. Also muss man halt ein paar Dinge VORHER klären.

Mein Unterricht basiert auf folgenden Grundsätzen:

  1. Jede Aktion beginnt in Kopf, Herz und Seele
    Und wenn´s gut läuft, sind die sich einig. Wenn nicht, brauche ich nicht an meiner Koordination „schrauben“. Die Intention und innere Haltung mit der ich etwas angehe, bestimmt a) wie es mir bei dabei geht, b) das Resultat und c) wie es mir danach geht, falls es mir gelingt oder ich scheitere.
  2. 1 + 1 = 3
    Der Mensch ist mehr als die Summe seiner Teile. Wenn alle Anteile unseres Körpers und Wesens gut „orchestriert“ sind, können Menschen Übermenschliches erreichen.
  3. Unsere innere Weisheit und Koordination ist genialer als jeder Alexander-Technik-Lehrer.
    Für Spezialaufgaben gibt es Spezialisten. Spezialisten gibt man die besten Bedingungen und lässt sie dann ihre Arbeit machen. Und man spricht ihnen aufrichtige Wertschätzung dafür aus.
    Mein Verdauungssystem weiß, wie man Tortilla so in die Einzelteile zerlegt, dass die meisten Nährstoffe im Körper ankommen. Meine Atmung weiß, wann wo was an Sauerstoff rein und an CO2 raus muss. Mein Nervensystem weiß, welche Millionen von Mikro-Justierungen in meinem Körper nötig sind, um ein Schumann-Konzert zu spielen (o.k. – mein Nervensystem weiß das nicht, aber deins vielleicht schon?  😉 ) usw.
    Mein Job ist, eine klare Intention zu formulieren, genügend Übesituationen anzubieten, zu fragen, was gebraucht wird und dann die Spezialisten einen geilen Job machen zu lassen.Sich selber nicht im Weg zu stehen ist die größte Kunst.
  4. Darf´s auch schiefgehen?
    Freier Klang entsteht in einem freien Menschen. Nichts spricht gegen die kraftvolle INTENTION des perfekten Klangs, aber was perfekt sein MUSS, ist nicht frei. Vergiss´es.
  5. Darf´s auch gelingen?
    Wir tun immer so, als hätten wir Angst vorm Scheitern. Ich glaube, viel öfter haben wir Angst vorm Gelingen. Traue ich mir eigentlich das Gelingen zu? Ver-traue ich eigentlich meinem Mega-Spezialisten-Team? Was, wenn ich plötzlich nur halb so grandios wäre, wie in meinen Größenfantasien? Oder scheitere ich lieber, weil ich so Zuwendung bekomme und niemandem auf den Schlips trete?

Hier im Video meine Ansprache während des Abschlusskonzertes

Nach einer Woche mit drei Workshops und 26 Einzelstunden mit acht jungen, großartigen Musikerpersönlichkeiten war im Schlusskonzert dieser Spirit zu spüren.

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Ich danke von Herzen dem Cellisten Stephan Schrader, der diesen Raum jedes Jahr schafft, den Cellisten und Cellistinnen und meinem Coach Bärbel Lonczyk, die mich unermüdlich ermutigt, stärkt und inspiriert.

4 Comments

  1. Makes perfect 🙂 sense, pun intended. I also appreciate „good“, in the sense of what is possible right now. That is plenty and enough.

    Yes, get out of the way of Inner Coordinator by setting her a clear task, by giving her good conditions — such as appropriate tension in pertinent muscles, ease in the joints, a well-fed and rested body with high energy levels — and by providing her opportunity to experiment.

  2. And! We all need encouragement and support at some stage. We need to learn to ALLOW things to co-ordinate themselves within us. That is very close to enlightenment. It is important to stay playful, light, never get angry…. that is a challenge. With greetings…. Astrid

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