Veränderung ist lebensnotwendig.

Kunst ist Veränderung und Veränderung ist Kunst

Ein Gastbeitrag von Bärbel Hartrumpf

Stefanie und ich trafen uns zum ersten Mal vor 5 Jahren, auf dem Cello Kurs in Pisselberg, mit dem sie dieses Jahr ihr 5-jähriges Jubiläum hatte. Für uns beide war es damals also ein erstes Mal. Für sie der erste Kurs in Pisselberg und für mich das erste Mal Alexander Technik.

Viel ist seitdem passiert.

Ich bin nach Bremen gezogen und spezialisiere mich nun auf die historische Aufführungspraxis. Mein Hauptinstrument ist nicht mehr – wie damals als wir uns kennenlernten  – das moderne Cello, sondern das Barockcello. Diese Veränderungen kamen keineswegs plötzlich für mich, sondern haben sich ganz natürlich ihren Weg gebahnt.

Trotzdem sind mir seitdem nicht nur die positiven, sondern auch die negativen Seiten von Veränderung bewusst geworden. Positiv ist, dass Veränderungen neue Möglichkeiten schaffen. Es eröffnen sich neue Handlungsspielräume und manchmal können sie sogar alte Muster aufbrechen.

Und doch gibt es da auch diese Angst vor drohenden oder schon vollzogenen Veränderungen.

Denn sie können sehr unbequem sein, da sie auch eine große Unbekannte darstellen. Und mit dieser Unbekannten geht oft Ratlosigkeit einher, werden unsere alt-bewährten Rezepte doch auf die Probe gestellt und verlieren oft zu unserem Schrecken an Gültigkeit.

Dann fühlen wir uns wieder wie kleine Kinder am Fuße eines riesigen Berges, von dem wir keine Ahnung haben, wie wir ihn erklimmen können.

Überforderung und Verzweiflung, bis hin zur Ohnmacht machen sich dann breit. Wahrlich keine schönen Gefühle, denen wir mit gutem Grund lieber aus dem Weg gehen. Schließlich ist es nicht das erste Mal, dass wir in unserem Leben vor einem solchen Berg stehen.

Und wünschen wir uns nicht alle sehnlichst den einen Weg zu finden, oben anzukommen,

die Beine hochzulegen, den Kronkorken ploppen zu lassen, unser Feierabendbierchen zu genießen und eeeendlich zu entspannen?

Aber nein – Veränderungen geben uns oft das Gefühl Sisyphusarbeit zu leisten.

Und das Leben ist ein immer fortwährender Lauf von sowohl allerkleinsten, mikroskopischen, als auch großen Veränderungen.

Würde man in diesem Sinne den Wunsch „endlich anzukommen“ / „endlich einmal fertig zu sein“ in aller seiner Konsequenz zu Ende denken, kann dies doch nur den Tod bedeuten. Und doch selbst im Tod ist noch Veränderung inbegriffen, denn unser Körper zersetzt sich und bildet neue wichtige Nährstoffe für die Natur.

Diese Überlegungen haben etwas Erschreckendes. Gerade weil wir uns in der heutigen Gesellschaft nicht gerne mit solchen Dingen auseinandersetzen. Wo wir uns auch bewegen, strahlen uns von Plakaten gesunde, vor Kraft strotzende Körper entgegen.

Unterbewusst wird uns ständig infiltriert,  wir müssten das Leben voll im Griff haben.

Und wer weiß, vielleicht ist dieser Anspruch ja sogar möglich, jedoch nur wenn man sich Scheuklappen aufsetzt. Was im Endeffekt sehr einseitig und schade wäre, weil man einiges verpassen würde.

Veränderung ist lebensnotwendig.

Und Alexander-Technik bedeutet für mich, zu lernen, jede noch so kleine Veränderung und ihre Auswirkung wahrzunehmen. So kann ein einziger Gedanke dazu führen, dass ich in meinen unteren Bauch atme, sich meine Schultern endlich entspannen und ich plötzlich spüre wie mein Darm sich neu in meinem Körper verlegt. Eine Entdeckung in einer meiner Stunden mit Stefanie, die mich sehr fasziniert hat und von der ich vorher nie gedacht hätte das es überhaupt so etwas gibt und dann gluckert das auch noch so schön.

Stefanie verdanke ich nicht nur, diese Entdeckung sondern auch die Entdeckung der Alexander-Technik überhaupt. In ihr habe ich eine Lehrerin gefunden die einem Veränderungen bewusst macht und die Freude daran beibringt und vorlebt, seien sie noch so klein. Und ihre Experimentierfreude macht es möglich, dass ich mich mit dem Barockcello genauso aufgehoben bei ihr fühle, wie mit dem modernen Cello.

Wenn Du bei der Umstellung vom Barockcello zum modernen Cello mit Rückenschmerzen zu kämpfen hast, unterstütze ich Dich gerne. Wir werden systematisch analysieren, was das unterschiedliche Material von Dir verlangt und wie Du mit Ihrem Körper darauf reagieren kannst. Ziel ist es, zwei „Register“ oder „Bewegungsmuster“ zu entwickeln, zwischen denen Du leicht wechseln kannst, je nachdem, welches Instrument Du gerade spielen willst.

Dies kann auch online über Zoom geschehen. Bitte benutze mein Kontaktformular. Ich freue mich darauf, von Ihnen zu hören!

Stefanie

Schreibe einen Kommentar